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Weihnachtsferien 2012-13 Schule

OGS Langemaß

Weihnachtsferien 2012/2013

21.12.2012 und 02.-04.01.2013

 

Die Ferientage waren dieses Mal darauf ausgelegt, den Kindern einen einfachen und offenen Zugang zum Thema „Kunst und Künstler“ zu bieten.

 

Der erste Ferientag lief unter dem Motto „Bald ist Weihnachten“. Den Kindern wurde die Möglichkeit gegeben, Weihnachtsgeschenke zu gestalten und sich auf verschiedene Weise mit dem Thema „Weihnachten“ zu beschäftigen.

 

Als Gestaltungsangebote standen das Anfertigen von Windlichtern und ein Weihnachts-Schneeflocken-Mobilé zur Verfügung. Die Windlichter wurden in Mosaiktechnik bzw. mit Kleister und Zucker gearbeitet. Beim Arbeiten mit Kleister steht die haptische Wahrnehmung im Vordergrund. Außerdem wird den Kindern vermittelt, dass „Matschen“ nicht „eklig“ ist, sondern Spaß macht und Ergebnisse bringt – wie hier die entstandenen Windlichter, die nach dem Trocknen in Zellophantüten verpackt und mit Schleifenband versehen schöne Geschenke ergaben.

 

Es wurde Weihnachtsmusik gehört und Weihnachts- und Winterlieder gesungen. Die Kinder äußerten den Wunsch, sich einen Tanz auszudenken und Musik zu machen, die später vorgeführt werden sollten. Diese Kindergruppe beschäftige sich weitgehend selber, wodurch das eigene Schöpfertum und die Unabhängigkeit von Vorgaben durch Erwachsene gefördert wurden. Das Ergebnis wurde in einer Aufführung entsprechen gewürdigt und die Kinder waren sehr stolz und zufrieden mit dem Erreichten.

 

Anschließend lasen wir Weihnachtsgeschichten und -bilderbücher, um Phasen von Spannung und Entspannung abzuwechseln und den Kindern die Möglichkeit zu geben, wieder zur Ruhe zu kommen.

 

Auf die Fragen der Kinder nach der ersten Januarwoche berichteten wir kurz über unser Vorhaben „Kunst und Künstler“ und fast alle Kinder waren gespannt, was wir gemeinsam erleben würden.

 

Zum Abschluss spielten wir einige Kooperationsspiele, um das Gefühl des „Zusammenarbeitens“ an diesem Tag nochmal zu unterstreichen.

 

Die Kinder packten ihre gestalteten Geschenke und alle freuten sich auf Weihnachten und die Ferien!

 

In der ersten Januarwoche begannen wir mit unserem Motto „Ein Tag – ein Künstler“. Den Kindern wurde die Möglichkeit gegeben, die modernen Künstler Haring, Warhol und Hockney und ihre Kunstrichtung „Pop Art“ kennenzulernen und zu erproben.

 

Pop Art ist durch ihre klare Struktur, Farbgebung und das Vorhandensein von „Alltagsmaterialien“ als Kunstrichtung für Kinder leicht zugänglich. Sie versuchen sich hier gern, weil man (anders als z.B. im Naturalismus oder Realismus) letztendlich nichts „falsch“ machen kann.

 

Wir haben die Kinder an verschiedene Vorgehensweisen und die Arbeiten verschiedener Künstler herangeführt, damit sie sich hier frei erproben konnten; so konnten Hemmungen abgebaut und ihre Kreativität neu „erlebt“ werden.

 

Bei Haring, Warhol und Hockney standen satte Farben und großflächiges Arbeiten (weg von DIN A 4!) im Vordergrund; die Kindern hatten die Möglichkeit, Selbstvertrauen zu entwickeln, auch diese Flächen füllen zu können. Das Arbeiten mit Acrylfarben und Leinwand waren für viele Kinder eine neue Erfahrung; neue Materialien und Techniken (Collagen) wurden kennengelernt.

 

Der erste Künstler sollte Haring sein. Am Anfang des Angebotes besprachen wir mit den Kindern kurz, was „Pop-Art“ bedeutet und zeigten in Kunstbüchern einige Bilder des Künstlers. Besondere Merkmale der Bilder wurden gemeinsam erarbeitet.

 

Dann begann das spannende Erschaffen der großflächigen Bilder. Die Kinder bekamen körpergroßes Papier; darauf legten sie sich und ummalten sich mit Wachsmalstiften gegenseitig. Hier stand Kooperation im Vordergrund – Absprachen mussten getroffen und eingehalten werden und jedes Kind musste warten, bis es selber gemalt wurde, bzw. malen konnte. Nachdem die „Umrisse“ auf Papier gebracht waren, begann das großflächige Ausmalen. Hier halfen sich die Kinder gegenseitig, besonders die älteren den jüngeren Kindern. Nach einer „Trocken-Pause“, in der die Kinder spielten und weitere „Aufführungen“ (siehe erster Ferientag) planten, wurden die „Körper“ schwarz umrandet und somit fertiggestellt. Als die Ergebnisse nach dem Trocknen aufgehangen wurden war den Kindern bewusst, was sie dort erschaffen hatten und alle äußersten sich begeistert über die beeindruckenden Ergebnisse!

 

Der Tag wurde außerdem mit weiteren Proben und Aufführungen verbracht und natürlich wurde drinnen und draußen frei gespielt.

 

Um den Kindern eine Entwicklung und das Arbeiten von leicht zu schwer zu ermöglichen, wurden am nächsten Tag Werke nach Warhol erschaffen. Wie auch am Vortag wurde der Künstler mit seinen Werken besprochen. Die Materialien waren den Kindern ein großer Anreiz, da bis auf ein Kind noch keines mit Keilrahmen und Acrylfarben gearbeitet hatte.

 

Nach dem Erstellen einer Skizze als Rohentwurf fertigten die Kinder das von ihnen ausgesuchte/ entworfene Motiv vier Mal in verschiedenen Farbkombinationen an. Dabei wurden Konzentrationsfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Geduld gefördert; die visuelle Wahrnehmung in Bezug auf Farben und ihre Wirkung wurde geschult. Die Arbeitsweisen der Kinder waren sehr unterschiedlich. Alle arbeiteten sehr gerne mit den ihnen unbekannten Materialien und sie verbrachten teilweise sehr viel Zeit an und mit ihren Werken. Auch hier waren die Kinder von den Arbeitsergebnissen und ihren Keilrahmengemälden sehr angetan. Die Präsentation der Bilder ergab weitere Sprachanlässe, da wir gemeinsam erarbeiteten, wie man Bilder angemessen würdigen kann. Statt „Das ist schön“ kann man sich detaillierter äußern, z.B. „Ich finde sehr gut, wie du deine Farben gewählt hast / dass du so sauber gearbeitet hast / wie du dein Motiv gewählt hast“.

 

Auch an diesem Tag fand außerhalb des Kunstprojektes freies und angeleitetes Spiel statt. Die mitgebrachte Carrera-Bahn eines Kindes wurde aufgebaut und es wurden „Rennen“ organisiert. Auch an diesem Tag gab es eine weitere Tanzaufführung, dieses Mal zum Thema „Leben und Tod“, in der Szenen der afrikanischen Wildnis nachgestellt wurden.

 

Am letzten Ferientag stand im Kunstprojekt das Thema „Collagen“ an, wobei uns die Werke Hockneys als Anschauungsmaterial dienten. Es macht Sinn, das Thema etwas einzuschränken und es nicht zu „weit“ zu machen, da es Kindern sonst oft schwer fällt, sich festzulegen (wie sich am Vortag bereits gezeigt hatte.) Also erarbeiteten wir gemeinsam ein Thema, zu dem alle teilnehmenden Kinder ihre Collagen anfertigen würden. Hierbei wurde das Demokratieverständnis geübt, da wir über die vorgeschlagenen Themen abstimmten und alle sich entsprechend daran halten sollten. Die Abstimmung ergab das Thema „Zukunft“.

 

„Weg vom Malen“ und das Sich-Einlassen auf eine andere Kunstform war wie vorhergesehen für einige Kinder eine Herausforderung. Andere gingen geradezu darin auf, das Thema „Zukunft“ mit Hilfe von Zeitungen, Zeitschriften und Werbekatalogen zu erarbeiten. So entstanden z.B. Bilder, auf denen Frauen mit großen Köpfen vorherrschten, „weil es in der Zukunft nur noch Frauen gibt“, oder ein Fernsehapparat, in dem man blättern kann, was Kreativität und Vorstellungskraft zeigte. Flugzeuge zum Selberfliegen, ein Zoo, in dem man zu den Tieren in den Käfig kann und „ein Laden, in dem ich alles ohne Geld bekomme“ waren einige weitere Ideen.

 

Da wir immer wieder betonten, dass es in der Pop-Art kein „richtig oder falsch“ gibt, waren auch an diesem Tag alle mit ihren Werken zufrieden, auch wenn die Anfertigung der Collagen bei einigen Kindern auf gewisse Anfangsschwierigkeiten stieß, die aber von allen überwunden wurden.

 

Alle drei Tage zeichneten sich durch hohe Kommunikationsfreude und gesteigerte Kooperationsfähigkeit der Kinder aus. Das Kunstprojekt, die eigenen Darbietungen der Kinder sowie die angeleiteten Interaktions- /Kooperationsspiele trugen alle ihren Teil dazu bei. Das Feedback der Kinder in einer Abschlussrunde am letzten Ferientag war durchweg positiv; für alle Beteiligten waren Kunstprojekt und Spiel und Spaß ein voller Erfolg.

 

Da die Kinder mit ihren eigenen Aufführungen von Tanz und Musik das Thema erweiterten, lernten sie nicht nur über bildende Kunst, sondern auch die darstellende Kunst kennen, bzw. erweiterten ihre Fähigkeiten in beiden Bereichen. Wegen der großen Freude und des besonderen Interesses der Kinder am Kunstprojekt streben wir an, im weiten Schulhalbjahr eine Kunst-AG anzubieten.

 

Leitung der Ferienspiel: Anja Short